Die Entstehungsgeschichte der Gemeinde Aham

Wappen Gemeinde Aham

Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden

Durch den Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Aham, Loizenkirchen und Neuhausen entstanden bei der Gebietsreform im Jahr 1971 die jetzige Gemeinde Aham, die seit 1978 Mitglied der viergliedrigen Verwaltungsgemeinschaft Gerzen ist.Luftbildaufnahme der Ortschaften Aham und Loizenkirchen

Die Vils durchschneidet auf einer Länge von etwa sieben Kilometern das Gemeindegebiet und gibt der Landschaft mit ihren erlen- und weidenbestandenen Ufern, den Schilfgürteln und den ausgedehnten Wiesenflächen ein unverwechselbares Gesicht. Vor allem unterhalb von Loizenkirchen findet der Naturfreund auch noch eine artenreiche Pflanzen- und Vogelwelt. An den bis zu 60 Metern ansteigenden Höhen zu beiden Seiten des Tales reichen sauber bestellte Felder bis zum Grün der ausgedehnten Fichtenwälder des „Holzlandes“, wie das hügelige Hinterland im Volk genannt wird.

Neben den drei Orten gehören noch fünf Dörfer, 13 Weiler und 49 Einöden zur Gemeinde.

Schon seit jeher war dieses Gebiet landwirtschaftlich geprägt.

 

Doch ist auch hier der Strukturwandel nicht vorübergegangen. Zahlreiche kleine Bauern mussten die Landwirtschaft aufgeben und umschulen oder sie führen den Betrieb noch im Nebenerwerb weiter. In den beiden Hauptorten Aham (420,577 m ü NN), und Loizenkirchen sind die Vollerwerbslandwirte an einer Hand abzuzählen.

In den schmucken Einfamilienhäusern der Siedlungen wohnen heute überwiegend Arbeiter, Angestellte und Beamte, die ihren Lebensunterhalt meist als Pendler bei BWM in Dingolfing, bei Mann & Hummel in Marklkofen oder bei Betrieben und Behörden in Vilsbiburg und im 30 km entfernten Landshut verdienen. Nur der kleinere Teil der Erwerbstätigen findet in den ortsansässigen Betrieben sein Auskommen.

Eine vorausschauende, maßvolle Baulandpolitik der Gemeinde sorgt dafür, dass Bauwillige in ihrem Heimatort gehalten werden und hier den Traum vom Eigenheim verwirklichen können, ohne dass der dörfliche Charakter der Ortschaften verloren geht.


Gewerbegebiet AhamLuftbild Gewerbegebiet Aham

Für Gewerbeansiedlungen steht ein Gewerbegebiet mit 35.000 m² fertig erschlossen und jederzeit bebaubar zur Verfügung. Die Grundstücke können zu günstigen Preisen erworben werden. Es herrscht eine gute Verkehrsanbindung. Das Gewerbegebiet liegt nordwestlich von Aham, unmittelbar angrenzend an das Sportgelände.

 

 

 

Gemeindezentrum

Als die Gemeinde 1991 das Gelände des alten Sportplatzes erwerben konnte, bot sich die Möglichkeit, in idealer örtlicher Lage ein kommunales Zentrum zu errichten. Im Frühjahr 1995 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zum Schuljahresbeginn im Herbst 1996 erfolgte der Einzug in die neue Grundschule, nachdem das alte Gebäude in Loizenkirchen im Kostenvergleich als nicht mehr sanierungswürdig befunden worden war. Eine schon seit Jahrzehnten notwendige neue Mehrzweckhalle ergänzt nicht nur die schulischen Freisportanlagen optimal, sie ist auch Mittelpunkt des Vereins- und Breitensports in der Gemeinde.

 

Auch zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Faschingsbälle oder auch Hochzeiten werden in der neuen Halle möglich gemacht.

Im Gemeindezentrum befinden sich ferner eine Bibliothek, eine Gaststätte mit Biergarten, eine Bundeskegelbahn, ein Schießstand sowie ein Fitnessraum mit Sauna. Mit diesen Einrichtungen, die Ende 1997 fertiggestellt wurden, möchte die Gemeinde im Zeichen des „Wirtshaussterbens“ und zunehmender Freizeit ihren Bürgern ein Stück Lebensqualität bieten, damit sie bei verschiedenen Gelegenheiten nicht immer nach auswärts fahren müssen.

 

Das neue Zentrum wirkt sich aber auch belebend auf die Aktivitäten der Ortsvereine aus und bildet eine perfekte Ergänzung zu den schon vorhandenen herrlichen Sportanlagen des FC und ESC Aham sowie zur Tennishalle.

Hauptorte der Gemeinde Aham

Trotz der räumlichen Nähe führten die beiden Hauptorte Aham und Loizenkirchen in ihrer Geschichte ein recht eigenständiges Dasein.

 

Aham war seit jeher Sitz der weltlichen Herrschaft, wovon das Schloss an der Vils noch heute Zeugnis ablegt. Seine Ursprünge reichen bis um das Jahr 900 zurück, als an strategisch günstiger Stelle zum Schutz gegen die einfallenden Horden der Ungarn eine Wasserburg gebaut worden war. Von diesem „Achaim“ (Heimat am Wasser) leitet der Ort auch seinen Namen ab. Im Jahr 1144 werden die Achaimer als Schloss- und Grundherrn erstmals urkundlich erwähnt.

 

Ihnen folgten die Edlen von Laiming, die Maxlrain und die Thannberg. Im 17. und 18. Jahrhundert residierten hier die Freiherrn von Lerchenfeld. 1749 erbaute Ferdinand Carl von Lerchenfeld die noch bestehenden Wirtschaftsgebäude. Nachdem 1817 die Kurfürstin Leopoldine die Hofmark Aham von den Lerchenfeldern gekauft hatte, ging diese zunächst in den Besitz des Ritter von Mayer über, ehe sie 1833 von Minister Maximilian Joseph Graf von Montgelas zusammen mit anderen Hofmarken in der Umgebung erworben wurde. Er wurde 1838 nach seinem Tod auf eigenen Wunsch in der Gruft der sehenswerten Kapelle im Schloss Aham beigesetzt.

 

Wie sehr das Leben in Aham mit dem Schloss verflochten war, davon zeugen noch heute die leider immer mehr verfallende Hofwirtschaft, die stillgelegte Schlossmühle und der Schlossanger, ehemals Lustgarten der Schlossbesitzer. Auf der Schlossstraße führte noch bis 1955 der gesamte Verkehr von Vilsbiburg nach Frontenhausen durch die Ortschaft und durch das Schloss, ehe die hochwasserfreie Straße mit der neuen Vilsbrücke gebaut wurde.

 

Filialkirche St. Ägidius

Im Zentrum des Ortes, gegenüber dem Hofwirt, steht die Dorfkirche St. Ägidius. Die spätgotische einschiffige Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut und erhielt ihre letzte Ausstattung in der Neugotik. Mehrere Epitaphe erinnern an die ehemaligen Hofmarksherrn.

 

Neben dem Südeingang der Filialkirche St. Ägidius in Aham befindet sich ein beachtenswerter Grabstein.

 

Pfarrkirche St. Maria

Vom schlanken Spitzhelm der Ahamer Filialkirche bis zur gemütlichen, wohlgeformten Zwiebelhaube der Loizenkirchener Pfarrkirche St. Maria und Dionys ist es genau ein Kilometer. Dass Loizenkirchen als Treffpunkt des Bischofs Ambricho von Regensburg mit dem Edlen Uitoldus im Jahr 891 erstmals urkundlich erwähnt wurde, beweist seine Bedeutung als Pfarrort schon in frühen Zeiten.

 

Die Besiedlung dürfte im 6. Jahrhundert durch die Bajuwaren erfolgt sein. Einer der christianisierten Nachfahren hat wohl an der Stelle der heutigen Kirche eine Kapelle errichtet, eine sog. „Eigenkirche“ (Kirche des Loizo = Loizenkirchen), aus der sich die spätere Pfarrkirche entwickelt hat. Um das Jahr 1000 entstand ein romanisches Gotteshaus in den Ausmaßen des jetzigen Langhauses, dessen Krypta bis 1966 erhalten geblieben ist.

 

Die jetzige Kirche wurde zwischen 1450 und 1500 im gotischen Stil erbaut und erfuhr im Barock (Zwiebelhaube) und in der Neugotik (Hochaltar) zahlreiche Veränderungen. Von 1966 bis 1969 erfolgten Umbaumaßnahmen. Die letzten Renovierungs- und Umbauarbeiten wurden 2001 abgeschlossen.

 

Pfarramt Loizenkirchen

Vom Pfarramt Loizenkirchen aus werden neben Aham auch die Nebenkirchen in Oberspechtsrain und Wendldorf sowie das Wallfahrtskirchlein Dreifaltigkeit auf der Oed betreut. Dieses Kleinod aus der Zeit des Barock und ausgehenden Rokoko ist nach der gelungenen Renovierung allemal einen Besuch wert.

 

Am Ortsausgang von Loizenkirchen steht gegenüber dem ehemaligen Kindergarten ein stattlicher Vierseithof, „der Hofbauer“. Hier residierten einst die Edlen von Luzenkirchen oder auch Lungenkirchen (Wening). Nach ihnen ist im 14. Jahrhundert noch das Geschlecht der Haybecker von Bedeutung, deren Wirken am Ort sich dann aber in der Geschichte verliert.

 

Bereits im Jahr 1686 wird in Loizenkirchen eine Schule erwähnt. Im ehemaligen Mädchenschulhaus („Kloster“) befandt sich der dreigruppige Kindergarten, welcher zur jetzigen Zeit in das Gemeindezentrum verlagert wurde, und das 1954 errichtete Knabenschulhaus hatte mit dem Umzug in die neue Grundschule ausgedient.

 

 

Geschichtliche Nachforschungen

Im Heimatmuseum Vilsbiburg sowie auf der Homepage finden Sie noch viele weitere Informationen rund um die Heimatgeschichte der Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Gerzen.

 

Ebenso stehen Ihnen anschließend einige Berichte von Herrn Peter Käser, Mitarbeiter des Heimatmusems Vilsbiburger, zum Download zur Verfügung.

 

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